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Als Webseiteninhaber haben Sie sicherlich schon einmal davon gehört, dass ihr Entwickler darauf hinweist, dass manche Konfigurationsänderungen an Ihrem Domain-Namen möglicherweise erst mit bis zu 24 Stunden Verspätung bei Ihnen sichtbar sind. Aber woran liegt das?

Die Ursache ist faktisch kurz erklärt, inhaltlich jedoch komplexer. Grundsätzlich müssen sich die neuen Einstellungen im Internet verbreiten, da nennt man DNS-Propagation, also „DNS-Verbreitung“, und meint damit den unbestimmten Zeitrahmen, nachdem Änderungen an Ihrem Domainnamen vorgenommen wurden. Eine solche Weitergabe findet zum Beispiel statt nach:

Änderungen an den WHOIS-Informationen Ihrer Domain.

WHOIS-Daten sind ein öffentlich zugängliches Werkzeug, das die Datenbanken der Domain-Registrierstellen und Registrare durchsucht, um die Kontaktdaten des Domain-Inhabers zu erfassen. Eine Änderung Ihrer WHOIS-Informationen (wie die Aktualisierung Ihrer Kontaktdaten) kann bis zu 72 Stunden dauern, bis sie vollständig verbreitet wird. Erst dann kann man davon ausgehen, dass jede Abfrage auf der Welt auch das gleiche, aktuelle Ergebnis erzielt.

Änderungen an den DNS-Einträgen oder Namensservern Ihrer Domain.

Jedes Mal, wenn Sie einen Domainnamen auf Ihrem Computer verwenden, werden seine DNS-Informationen in einem flüchtigen Speicher, dem Cache gespeichert. Dies kann ein lokaler Cache auf dem Betriebssystem Ihres Computers, ein Cache im Router Ihres Netzwerks oder sogar ein von Ihrem Internetdienstanbieter bereitgestellter DNS-Cache in einem Verteilerelement an Ihrer Straße oder in einem Rechenzentrum in Ihrer Nähe.

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DNS- und Nameserver haben eine besonders wichtige Bedeutung, sind aber letztlich auch nur einfache Computer in einem Rechenzentrum

What a „Time to live“!

DNS-Einträge werden in so einem Cache gespeichert, um die Leistung von DNS-Abfragen zu verbessern. Denn diese Daten ändern sich nicht oft, werden aber bei jedem Aufruf einer Domain benötigt. Es wäre also ineffizient, jedes Mal im Internet nachzuforschen, auf welche IP die Domain google.de bspw. zugreifen möchte. Daher wird die Domain meist nur selten live zu einer IP aufgelöst. Das Ergebnis wird dann für viele tausende andere Folge-Anfragen zwischengespeichert. Jeder DNS-Eintrag hat einen sog. Time-to-Live-Wert (TTL), eine Angabe, die die Zeit darstellt, nach der DNS-Server diesen Datensatz im Cache erneuern sollte. Das ist quasi die eingetragene Haltbarkeit. Ist die Haltbarkeit noch nicht überschritten, wird nicht nach möglicherweise aufgelaufenen Änderungen gesucht. Selbst wenn ein Eintrag zwischenzeitlich schon geändert wurde, werden DNS-Server mit dem ihnen bekannten Wert aus ihrem Cache weiterarbeiten, bis diese Zeit verstrichen ist.

Geduld ist eine Tugend

Dies ist das Wesen der DNS-Verbreitung – es ist die Zeit, die DNS-Server weltweit benötigen, um ihre zwischengespeicherten Informationen für einen Domainnamen zu aktualisieren. Es wird von der TTL der DNS-Einträge beeinflusst, die sich möglicherweise geändert haben, aber es gibt auch andere Faktoren, die mit ins Spiel kommen könnten.

Eine DNS-Änderung benötigt bis zu 72 Stunden, um sich weltweit zu verbreiten, obwohl dies meistens innerhalb weniger Stunden geschieht. Es hilft manchmal den lokalen Cache zu löschen, den auch Browser speichern angezeigte Seiten und Daten zwischen. Verlässlich beschleunigen kann das aber letztlich niemand. Da hilft nur etwas Geduld und der Gedanke, dass es bei anderen villeicht schon funktioniert. Beruhigen mag hier, dass das Netz da keinen Unterschied macht. Das trifft die Private Homepage genauso wie die großen Player.

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